Honda CBR1000RR Fireblade 2017

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styling_00702017 gibt es also ein Fireblade-Trio. Die Öhlins-bestückte SP, das speziell für Renneinsätze vorgesehene SP-2-Homologationsmodell mit geänderten Ventilwinkeln und Brennräumen sowie die nun präsentierte normale CBR1000RR Fireblade, die mit Showa-Federelementen bestückt ist – vorne mit einer Big-Piston-Gabel und hinten mit einem Balance Free Rear Cushion Stoßdämpfer. Dazu ist der Tank nicht aus Titan, sondern aus Stahlblech gefertigt.

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Wie ihre Schwestern glänzt auch die Standard-Blade mit 192 PS Leistung und 196 kg Gewicht vollgetankt. Zur Elektronik-Ausstattung gehören drei Fahrprogramme, ein fünfstufiger Power-Selector, schräglagenabhängige Traktionskontrolle, einstellbare Motorbremse, ein neues ABS mit Kurvenfunktion, eine Hinterrad-Abhebeerkennung und 3-fach einstellbare Wheelie-Control.

Wichtiges Detail: An Bord ist ein Beschleunigungs-Sensor (Bosch MM5.10), der »Inertial Measurement Unit«, abgekürzt IMU oder auch umgangssprachlich Gyro-Sensor genannt. Damit werden über 5 Achsen Roll- und Gierrate sowie die Längs-, Quer- und Vertikalbeschleunigung der Maschine erfasst. Diese Informationen werden von der Traktionskontrolle und den Fahrprogrammen genutzt, um über den elektronischen Gasgriff (Throttle by Wire) Kraftentfaltung und Traktion zu kontrollieren und bei Bedarf korrigierend zu steuern.

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Der Gyro-Sensor (an den man besser kein s anhängt – Scherz!) liefert auch die Daten für das neue ABS mit Schräglagenfunktion sowie für die Hinterrad-Abhebeerkennung RLC (Rear Lift Control). Da die Radumdrehungen an Vorder- und Hinterrad ständig erfasst und über den Ride-by-Wire-Gasgriff und die Steuerung der Einspritzung abgeglichen werden, wird damit ebenfalls die Wheelie Control mitgesteuert, die drei Voreinstellungen bietet.

Höhere Verdichtung und überarbeitete Steuerzeiten verhelfen der neuen Feuerklinge zu deutlich mehr Spitzenleistung: um plus 11 PS (8 kW) auf 192 PS (141 kW) bei 13.000 Touren. Die Fireblade wiegt dazu 15 Kilo weniger als das abgelöste Modell und vollgetankt nur noch 196 kg. Der elektronische Gasgriff (der erste an einer Inline-Four-Honda) verfügt über einen speziellen Sensor (Accelerator Position Sensor) für die jeweilige Stellung. Dessen Entwicklung erfolgte zuvor für die zulassungsfähige MotoGP-Replica RC213V-S.

Beim Alurahmen (300 Gramm leichter) wurden Stabilität und Flexverhalten angepasst, dazu abgestimmt die Schwinge steifer ausgeführt. Ein neuer Heckrahmen wurde erleichtert, ebenso die grazilen Gussfelgen überarbeitet. Die Vierkolben-Bremszangen mit High-Perf-Belägen liefert Tokico. Das neue Verkleidungsdesign zeigt sportliche Linien, die Maschine fällt schmaler und kompakter aus.

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Honda predigt seit 25 Fireblade-Jahren »Total Control«. Mit den elektronischen Assistenzsystemen an Bord heisst das jetzt »Next Stage Total Control«. Zusätzlich zu bester Fahrbarkeit und ausgewogener Balance aus Leistung und Gewicht soll die Elektronik nun den Fahrer unterstützen. Beim harten Beschleunigen über die Traktionskontrolle und beim starken Bremsen über das ABS, beides auch in Schräglage. Verarbeitet werden dazu Informationen von Gyro-Sensor, Motorsteuergerät, Drosselklappenstellung, Motordrehzahl, Bremsbetätigung, Gasgriffstellung sowie die Radumdrehungen vorne und hinten.

Drei Fahrprogramme (aka Riding Modes) können aufgerufen werden: Track (1), Winding (2) und Street (3). Diese kombinieren Traktionskontrolle, Engine Power und Motorbremse jeweils unterschiedlich.

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Riding Mode 1 (Track) erlaubt das Abrufen der vollen Motorleistung, mit linearer Leistungsentfaltung, geringer Traction Control und EB-Motorbremse. Riding Mode 2 (Winding) stellt eine kontrollierte Leistungsabgabe in den ersten drei Gängen sicher, mit weniger agressiver Leistungsabgabe, mittlerer Traction Control und stärkerer EB-Motorbremse. Riding Mode 3 (Street) stellt eine kontrollierte Leistungsabgabe in den ersten vier Gängen sicher, mit reduzierter Leistungsabgabe, starker Traction-Control und EB-Motorbremse.

Wer will, kann die Parameter der Fahrprogramme beliebig abändern, im Stand wie während der Fahrt über die Up/Down-Bedienungseinheit an der linken Armatur .

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Die Leistung etwa lässt sich über den »Power Selector« bestimmen. Fünf Stufen stehen zur Auswahl. Level 1 erlaubt das Abrufen der vollen Leistung in allen 6 Gängen. Level 2 stellt smoother kontrollierte Leistungsabgabe in allen Gängen sicher. Level 5 bewirkt maximal sanfte Kraftentwicklung. Das Ansprechverhalten beim Gasanlegen bleibt auf allen drei Powerstufen gleich.

Bei der HSTC-Traktionskontrolle stehen 9 Stufen zur Auswahl. Einstellen lässt sich ebenfalls die Motorbremse. Mit Hilfe der »Selectable Engine Brake« lässt sich das Motorbremsmoment bei geschlossenem Gasgriff anpassen, was bei trockener oder nasser Fahrbahn hilfreich sein kann. Level 1 sorgt für maximale Motorbremse, Level 3 für möglichst geringe. Entweder also man ruft eins der drei vorkonfigurierten Fahrprogramme auf und belässt das so oder modifiziert es. Oder man konfiguriert alle einstellbaren Parameter nach eigenen Vorstellungen.

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Das TFT-Display im Cockpit ist obenauf mit einer weißen Schaltblitz-Lichtleiste mit fünf LED´s ausgestattet. Das Display zeigt an: Drehzahlmesser, Tachometer, Ganganzeige, Quickshifter-Aktivierung (wenn vorhanden), Kühlmitteltemperatur, Kilometeranzeige und zwei Tripmeter. Für die Display-Darstellung gibt es drei Einstellungen: Street, Circuit und Mechanic. Die Steuereinheit und das TFT-Display sind identisch mit Bauteilen, die an der RC213V-S verbaut sind.

Lichttechnisch ist rundum LED angesagt, also bei Blinkern, Rücklicht und dem Scheinwerfer mit Tagfahrlicht vorne. Bemerkenswert ist, dass der Frontscheinwerfer beidseitig bei Abblendlicht und Fernlicht leuchtet. Die neue Fireblade rollt in zwei Farben zu den Honda-Händlern: Victory Red und Matt Ballistic Black. Ein Quickshifter mit »Downshift Assist«-Funktion (wie an der CBR1000RR Fireblade SP) ist optional erhältlich.

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Die Honda-Leute haben sich in die Detail-Optimierung beim Motor regelrecht verbissen. Die Höchstleistung der Fireblade beträgt jetzt 192 PS (141 kW) bei 13.000 Umdrehungen pro Minute. Das maximale Drehmoment von 114 Nm liegt bei 11.000/min an. Bohrung und Hub sind unverändert, das Verdichtungsverhältnis von 12,3:1 auf 13:1 gesteigert. Honda sagt: In dieser Spezifikation verdient das Fireblade-Herz mehr denn je das Prädikat Hochleistungstriebwerk; entsprechend sind Kurbelwelle, Ventiltrieb sowie Getriebekomponenten aus Materialien mit höherwertiger Spezifikation angefertigt als beim Vormodell.

Die Kolben weisen optimierte Wandstärken auf, ein neues Kolbenboden-Design trägt zur Kompressions-Erhöhung bei; modifiziert wurde ebenfalls das Finish der Kolbenring-Nuten, um das Abdichtungsverhalten zu optimieren. Die Ventilöffnungs- und Steuerzeiten konnten durch neue Nockenprofile leistungssteigend optimiert werden und erlauben höhere Drehzahlen.

Zur Gewichtsreduzierung wurden alle Motordeckel neu konstruiert. Der für die Kupplung ist jetzt aus Aluminium gefertigt, der auf der Zündungsseite aus Magnesium. Optimiert wurden ebenso Schraubenlängen, Kühlwasserschläuche sowie die Schlauchklemmen. Der Wasserkühler wurde stärker gekrümmt, 30 mm schmaler, 100 Gramm leichter und nimmt 30 Kubikzentimeter weniger Kühlflüssigkeit auf. Dank neuer Kühllamellen-Anordnung wird jedoch eine unverändert hohe Kühlleistung erzielt, bei gleichzeitig schmalerer Frontsilhouette der Verkleidung.

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Die Anti-Hopping-Kupplung wurde überarbeitet. Schräge Anlauframpen funktionieren wie beim Vormodell, jedoch ersetzen neue Komponenten aus Aluminium die bisherigen aus Stahl; davon profitiert die Präzision für den Fahrer bei Gangwechseln in beide Richtungen. Alle Getriebezahnräder sind gewichtssparend bearbeitet. Der Auspuffdämpfer aus Titan fällt 2,8 kg leichter aus. Die Abgasanlage ist mit einer Klappensteuerung versehen und die Krümmer der 4-2-1-Anlage sind doppelwandig ausgeführt.

Listung wichtiger Begriffe und Eigenschaften der neuen CBR1000RR Fireblade

  • 3 Fahrassistenz-Programme ­(Track/Winding/Street) – Riding Mode Select System (RMSS)
  • Traktionskontrolle mit 9 Stufen – Honda Selectable Torque Control (HSTC)
  • Power Selector mit 5 Stufen
  • einstellbare Motorbremse – Selectable Engine Brake (SEB)
  • Wheelie Control (dreifach einstellbar)
  • Beschleunigungs- oder Gyro-Sensor – Inertial Measurement Unit (IMU)
  • Elektronischer Gasgriff – Throttle By Wire (TBW)
  • Gasgriffstellung-Sensor aus der RC213V-S – Accelerator Sensor (APS)
  • Neues ABS mit Kurvenfunktion
  • Showa 43 mm Big Piston Fork (BPF)
  • Balance Free Rear Cushion (BFRC) Stoßdämpfer
  • Rahmenstabilität und Flexverhalten angepasst
  • steifere Schwinge
  • Leichterer Heckrahmen
  • Neue Tokico Vierkolbenzangen, radial verschraubt
  • Gussfelgen in überarbeitetem Design
  • Neues Verkleidungs-Design
  • TFT-Display aus der RC213V-S
  • 196 kg Gewicht fahrfertig vollgetankt
  • plus 11 PS (8 kW) auf 192 PS (141 kW) bei 13.000/min
  • Überarbeitete Nockenwellenprofile und Ventilsteuerzeiten, höhere Verdichtung
  • 2 kg Gewichtsersparnis durch Magnesium-Motordeckel und weitere Details
  • 4-2-1-Auspuff mit Titandämpfer
  • Überarbeitete Anti-Hopping-Kupplung
  • LED-Doppelscheinwerfer, Rücklicht und Blinker

 

Technik-Stenogramm Honda CBR1000RR Fireblade 2017: Flüssigkeitsgekühlt, DOHC Reihen-Vierzylinder, 4-Takt, 999 cm³, Bohrung x Hub 76 x 55 mm, Verdichtung 13:1, Leistumg 192 PS (141 kW) bei 13.000/min, max. Drehmoment 114 Nm bei 11.000/min, PGM-DSFI-Einspritzung, Tankinhalt 16 Liter, E-Starter, Lithium-Ionen-Akku 12 V / 7 Ah, Antihopping-Kupplung, 6 Gänge, O-Ring-Kette, Aluminium-Brückenrahmen, Radstand 1405 mm, Sitzhöhe 832 mm, Gewicht vollgetankt 196 kg, Showa 43 mm Big Piston Upside Down-Telegabel, Federvorspannung, Zug- und Druckstufe einstellbar, 120 mm Federweg, Showa Balance Free Rear Cushion- Stoßdämpfer, Federvorspannung, Zug- und Druckstufe einstellbar, Aluminiumschwinge mit Unit-ProLink-Aufhängung, 138,2 mm Federweg, Reifengröße vorne 120/70ZR17 58W, hinten 190/50ZR17 73W, vorne Doppelscheibenbremse mit Tokico-Vierkolbenzangen, TFT-Cockpit-Display, LED-Doppelscheinwerfer, Rücklicht und Blinker.

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Gerhard Rudolph, fährt Honda CB 1300 und am liebsten Jethelm mit dunklem Visier.

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