In einer verwunschenen Ecke des Honda-Messestands in Mailand liess sich, wenn man nicht geblendet von Fireblade, X-ADV und der 250er Rally-CRF dran vorbei lief, diese superbe Studie auf Basis einer CB1100 entdecken. Das Concept-Bike, wie die Japaner auf neudeutsch gerne dichten, ist ebenso gnadenlos wie gekonnt auf Flat-Track Style umgesetzt, wobei es keine Rolle spielt, dass ein Inline-Four dieses Kalibers auf gewalztem Oval-Untergrund komplett fehl am Platz und bestenfalls mit der Grazie eines Elefanten glänzen könnte. Es geht, wie immer bei Concept-Bikes, um Style und Look und Anmutung, um Phantasie im weitesten Sinne, die atemlos macht, auf- und gefällt, und Geprächstoff bietet – was zweifellos gelungen ist.
Diese CB1100 TR wurde von Designern von Honda R & D in Rom umgesetzt, als ‘King of Urban Flat Track Circuits’. Die Flat-Tracker-Optik ist toll gelungen, gleichzeitig versprüht die extrem coole Kreation lässigen Streetbike-Charme, den vor allem Europäer so schätzen. Die Nummer 58 auf der Startnummerntafel ist eine Hommage an Honda MotoGP-Pilot Marco Simoncelli, dessen schillernde Karriere vor 5 Jahren so abrupt beim Malaysia-GP endete.
Italienisch verspielt bis liebevoll auch die Präsentation, einer Mischung aus Design-Studio und Workshop, schön dekoriert mit Wandmalereien, alten Postern, Sketchen, T-Shirts, Reifen, Benzinfässern, unterschiedlich gestylten Tanks und Helmen; sogar an dekorative Werkzeugschlüssel und Schrauben auf der Hebe-Arbeitsbühne war gedacht.
Letztlich geht es um Aufmerksamkeit für und um die CB1100, die vor allem in Europa bisher einfach in die Retro-Ecke gestellt wurde und dort als Mauerblümchen verstaubte. Künftig gibt es ja eine neue CB1100 EX sowie die optisch aufgepeppte RS-Version; beide sollen sogar weltweit angeboten werden. Ob jemals eine weitere Serien-Variante der Kühlrippen-CB in vielleicht ähnlicher Flat-Track-Optik in Frage kommt, kann heute niemand sagen.
Fotos: Buenos Dias